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B77

Achtung: Arbeiten an C270 werden von mir nicht mehr ausgeführt.

 

REVOX C270

Die Revox C270 gilt als Nachfolgemaschine der PR99.
Während die PR99 eher als technisch aufgerüstete B77 gesehen werden kann, ist die C270 eher eine abgespeckte Version der Studer A807. Entsprechend groß ist der Schritt von der PR99 zur C270 und der drückte sich damals auch im Preis aus. Soweit mir bekannt, lag die C270 etwa bei 6000DM.

Die C270 war zwar mit Montagewinkeln in ein 19" Rack montierbar, hatte aber auch Standfüße und ein geschlossenens Gehäuse, womit sie ebenso wohnzimmertauglich war.

Technisch kann sie alles, was eine PR99 MK II auch kann und einiges mehr.

Die Laufwerksteuerung ist deutlich exklusiver als bei der PR99. Der Bandzug ist geregelt. Die Editfunktion arbeitet ganz prima. Man kann die rechte Spule in beiden Richtungen von Hand frei drehen, die Bandzugregelung hält das Band immer straff.

Die C270 bremst nicht nur mechanisch, sondern auch elektrisch und daher deutlich flotter, als alle anderen Revox Maschinen.

Der Capstanmotor ist nicht mehr der Asynchron-Außenläufer mit großer Schwungmasse, sondern nun ein elektronisch kommutierter Motor mit sehr geringer Trägheit, so wie auch bei A807, A812, A820.
Der Motor steht, so lange nicht PLAY angewählt wird. Erst nachdem die Andruckrolle das Band an die Capstanwelle angelegt hat, beschleunigt der Capstanmotor innerhalb weniger 100 Millisekunden auf die exakte Drehzahl. Schonender kann ein Band nicht transportiert werden.

Die Maschine bietet zwei Geschwindigkeiten, eine große, eine kleine. Welche Geschwindigkeiten dies sind, kann intern durch Kodierschalter definiert werden, 9,5 / 19 oder 19 / 38 oder 9,5 / 38.
Passend zu den Geschwindigkeiten müssen auf Aufnahme- und Wiedergabeverstärker die entsprechenden Equalizer-Prints gesteckt sein. Es gibt Equalizer-Prints für 9,5 / 19 und für 19 / 38 und für 9,5 / 38 und die auch noch wahlweise für NAB und für IEC Entzerrung.
Alleine das Umschalten der Geschwindigkeiten reicht nicht!

C270 C270

C270

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Während bei der PR99 die Abgleichtrimmer nur bei Rückenlage zugänglich sind, sind sie bei der C270 im aufrechten Betrieb zugänglich, so wie bei den Studer Studiomaschinen auch.
Die Bedieneinheit kann etwas herausgezogen und nach oben verschoben werden und schon sind alle Analogplatinen inklusive der Trimmer frei zugänglich.

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Bei der Suche eines etwas komplizierteren Fehlers auf der großen hinteren Platine (Netzteil, Laufwerksteuerung usw.) verliert man aber doch recht schnell die Lust. Eine Unzahl an Schrauben und Steckverbindungen ist jeweils zu lösen, wenn man diese Platine herausnehmen muss. Entweder man stellt sich jede Menge Verlängerungskabel her oder man muss für jeden neuen Test erst wieder alles zusammenstecken und zusammenschrauben. Da die C270 sehr selten sind, macht man sich kaum die Mühe, Verlängerungen herzustellen, also heißt das Stecker lösen, abschrauben, Fehler suchen, zusammenstecken, zusammenschrauben usw. usw. usw.
Ganz übel wird es, wenn man einen Fehler auf der Capstan-Drehzahlregelung suchen muss. Diese Platine ist im zusammengebauten Zustand gar nicht zugänglich.

Vorne im Bedienteil durften sich Liebhaber von Kunststoffdesigns austoben. Da ist nichts mehr erkennbar von der Einfachheit und Übersichtlichkeit von z.B. PR99 oder A807.

Von allen Studer / Revox Bandmaschinen aus dem Transistorzeitalter ist die C270 mit Abstand die übelste Konstruktion hinsichtlich der Servicefreundlichkeit.

Diese Maschine komplett zu überholen und eventuell den einen oder anderen Fehler zu suchen, ist so zeitaufwändig wie die Überholung einer A820 und das will schon etwas heißen.

Die vorausgegangenen Bandmaschinen hatten klarerer Strukturen, da galt fast ausnahmslos: Eine Platine = eine Funktion, z.B. Netzteil = eine Platine, Laufwerksteuerung = eine Platine, Drehzahlregler = eine Platine usw. Da geht die Fehlersuche um ein Vielfaches schneller, zumal jede Platine innerhalb von Sekunden demontierbar ist.

Eine komplette Überholung incl. des Austausches aller Elkos, Trimmer, Lager usw. erfordert etliche Stunden Arbeit (mehr als das Doppelte im Vergleich zu einer PR99) und hinterlässt eine große Menge an ausgetauschten Teilen.
Die Anschlüsse der Bauteile sind fast alle auf der Lötseite schräg zur Seite gebogen (Ausfallschutz beim Transort der Leiterplatten vom Bestückungstisch zur Lötanlage), was das Auslöten deutlich erschwert. Wer damit nicht umgehen kann, möge bitte die Finger weg lassen. Allzu leicht kann man bei unsachgemäßer Handhabung Lötaugen und Durchkontaktierungen zerstören.

C270 Teile

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 16.10.24
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